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Schwerpunkt: Kind und NaturMarlén Gubsch & Andreas Bernasconi (2021),
Erfahrungsbericht Waldexperiment
Bedarf und Nutzen von Freiheit und unstrukturierten Freiräumen durch 7-10-jährige Kinder im Wald (Praxisbericht).

Umweltpsychologie 25(2), 64-73.
Dieser Artikel wurde in deutsch verfasst.
Zusammenfassung:Die Kinder von heute wachsen in einer Welt auf, in der sehr vieles vorgedacht ist, der Erfahrungsraum für eigenständiges und freies Handeln ist häufig stark eingeschränkt. Das ‘Waldexperiment’ wurde zwischen 2017 und 2019 als Pilotprojekt in der Schweiz aufgebaut mit dem Ziel Kindern neue und eigene Freiräume im Wald zur Verfügung zu stellen, die sie selbstbestimmt gestalten können. Gerade diese Altersgruppe befindet sich in einer Entwicklungsphase in der unkontrollierte, nicht beaufsichtigte Freiräume mit Möglichkeiten zum Ausprobieren und Verändern essenziell wichtig sind (Goebel, 2015). Der Wald mit seinen vielfältigen Strukturen, Farben und Möglichkeiten sich kreativ zu beschäftigen, bietet hierzu ein riesiges Potential. Folgende Fragen sollen geklärt werden: Haben Kinder Bedarf an selbst gestaltbaren Freiräumen und wie werden diese genutzt? Welche Rolle spielen Waldstrukturen dabei?Das Bedürfnis der Kinder dieser Altersgruppe nach unbeaufsichtigten Freiräumen und selbstbestimmtem Naturerlebnis ist groß und wurde in den Waldexperimenten ausgelebt. Die Auswahl strukturreicher Wälder ist wichtig, damit Kreativität und Fantasie ausreichend angeregt werden. Auch sind die Leitenden stark gefordert, die Gratwanderung zwischen Anleitung und Begleitung zu meistern. Die Versuchung ist groß, steuernd einzugreifen, sobald die erste Langeweile bei den Kindern auftaucht. So bedarf es einer kontinuierlichen Reflektion und Selbstkritik seitens der Leitenden, um dem Grundanliegen des Waldexperimentes zum Erfolg zu verhelfen.
Schlagworte:Freiheit Naturerfahrung Partizipation Selbstbestimmung Umwelteinstellungen
Abstract:Today's children are growing up in a world in which a great deal is thought out, planned and prepared. The scope for independent and free action is often severely limited. The 'Forest Experiment' was set up as a pilot project in Switzerland between 2017 and2019 with the basic aim of providing children with new and individual free space in the forest, which they can shape themselves. This age group is in a developmental phase in which uncontrolled, unsupervised open spaces with opportunities to try out and change are essential but are becoming increasingly rare (Goebel, 2015). The forest with its manifold structures, colors and possibilities to be creatively occupied offers a huge potential for this. The following questions should be clarified: Do children have a need for open spaces that they can shape themselves and how are these used? What role do forest structures play in this?The need of children of this age group for unsupervised open spaces and self-determined nature experience is great and was strongly used in the forest experiments. The selection of the forests rich in structures is important to ensure that creativity and imagination are sufficiently stimulated. The leaders are also strongly challenged to master the tightrope walk between guidance and accompaniment. There is a strong temptation to intervene as soon as the first boredom appears in the children. Thus, continuous reflection and self-criticism on the part of the leaders is required to help the basic aim of the forest experiment to succeed.
Keywords:Determination Environmental Attitudes Freedom Nature Experience Participation Self


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