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Schwerpunkt: DigitalisierungKarolin Schmidt, Jenny Arndt, Ulrike Grote & Ellen Matthies (2021),
Gärtnern aus der Ferne
Eine Fallstudie zur Untersuchung des Verbreitungspotenzials und der umweltschutzrelevanten Wirkungen digitalen Gärtnerns.

Umweltpsychologie 25(1), 43-72.
Dieser Artikel wurde in deutsch verfasst.
Zusammenfassung:Für die effektive Förderung umweltschonenden Lebensmittelkonsums in Deutschland ist es notwendig, die im Zuge der industriellen Lebensmittelproduktion verloren gegangene Verbindung zwischen den Konsument*innen und der Lebensmittelproduktion wieder zu stärken. Der selbstständige Lebensmittelanbau im eigenen oder gemeinschaftlich genutzten Garten kann dazu beitragen, jedoch haben insbesondere in Großstädten häufig nur wenige Konsument*innen Zugang zu einem Garten. Digitales Gärtnern könnte hier eine Alternative darstellen. Dabei werden Lebensmittel in einer realen, jedoch räumlich entfernten Gartenparzelle vom eigenen Computer aus angebaut und geerntet. Digitales Gärtnern kombiniert dabei Elemente realen Gärtnerns, medial vermittelter Naturerfahrungen und interaktiver Lernumwelten.Im Rahmen einer ersten Fallstudie in Deutschland befasst sich der vorliegende Artikel mit dieser bislang unerforschten technologischen Innovation. Ein Ziel der Fallstudie war es erste empirische Erkenntnisse zum schätzbaren Verbreitungspotenzial des digitalen Gärtnerns in Deutschland zu gewinnen. Weiteres Ziel der Fallstudie war es, (umweltschutzrelevante) Wirkungen des digitalen Gärtnerns auf den umweltschonenden Lebensmittelkonsum und dafür relevante Kompetenzen von Konsument*innen zu untersuchen. Zur Untersuchung beider Forschungsziele wurden zwei Online-Befragungen in einer Gruppe digitaler Gärtner*innen (N = 20) zu Beginn sowie zum Ende der Gartensaison 2018 durchgeführt. Die ermittelten Befunde legen ein hohes Verbreitungspotenzial für digitales Gärtnern in Deutschland nahe, empirische Befunde für dessen umweltschutzrelevante Wirkungen konnten allerdings nicht ermittelt werden. Eine mögliche Erklärung dafür könnte im vergleichsweise geringen Immersionsgrad der untersuchten Online-Plattform zum digitalen Gärtnern liegen. Angesichts ihres explorativen Charakters und relevanter methodischer Einschränkungen bei der Ergebnisinterpretation sollte die durchgeführte Fallstudie allerdings nur als ein erster Schritt auf dem Weg hin zu einer umfassenden, wissenschaftlich fundierten Evaluation des digitalen Gärtnerns betrachtet werden.
Schlagworte:Ernährung Nachhaltige Entwicklung Umweltschutzverhalten Verbraucherverhalten Veränderungsstrategien
Abstract:To effectively promote pro-environmental food consumption, we need to reconnect consumers to the production of their food – a connection that has been lost because of the modern-day reliance on industrial food production. Self-regulated food cultivation in one’s own or a shared garden can help people reach this goal, but – especially in big cities – very few consumers have access to such a garden. This is where online-based types of gardening (hereafter referred to “digital gardening”) can offer an alternative by which food can be grown and harvested in a real spatially distant garden plot from an individual’s own computer. Digital gardening combines elements from real gardening, a medially conveyed nature experience, and interactive learning environments.The following paper examines the previously unexplored technological innovation of digital gardening as part of a first case study in Germany. A goal of this study was to obtain initial empirical findings on the upscaling potential of digital gardening in Germany. Further, we aimed to examine reasonable pro-environmental effects of digital gardening on the promotion of pro-environmental food consumption and consumers’ relevant skills for this consumption. For this purpose, two online surveys were administered to a group of digital gardeners (N = 20) at the beginning and end of the gardening season in 2018.Our findings suggest a high upscaling potential of digital gardening in Germany, but empirical findings on its expected pro-environmental effects could not be found. A possible explanation for this could be the comparatively low degree of immersion from the online platform for the digital gardening that we examined here. But, with regard to the exploratory nature of our case study and relevant methodological restrictions that may have affected our interpretation of the results, this study should be viewed as a first step toward a comprehensive, scientifically founded evaluation of digital gardening.
Keywords:Change Strategies Consumption Behavior Environmental Behavior Nutrition Pro Sustainable Development


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© 2024 Zeitschrift Umweltpsychologie, ISSN 1434-3304
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