Artikeldetails


Schwerpunkt: DigitalisierungAlexander Büssing, Elin Filter, Alexander Eckes & Florian Fiebelkorn (2021),
Präsenz in immersiven 360°-Videos und deren Wirkung auf die psychologische Distanz gegenüber Wölfen.
Umweltpsychologie 25(1), 73-95.
Dieser Artikel wurde in deutsch verfasst.
Zusammenfassung:Während verschiedene Studien die Auswirkungen von immersiven Geräten in virtueller Realität (VR) auf umweltfreundliche Einstellungen und Verhaltensweisen nachweisen konnten, sind die zugrundeliegenden psychologischen Einflussfaktoren bisher nur wenig erforscht. In der vorliegenden Studie wird am Beispiel der Rückkehr des Wolfes (Canis lupus) nach Deutschland, einem klassichen Nachhaltigkeitsdilemma lokaler Biodiversität, das Gefühl von Präsenz sowie dessen Zusammenhang mit der psychologischen Distanz von diesem Nachhaltigkeitsdilemma untersucht. In einem randomisierten Prä-Post-Test-Design wurde der Einsatz einer immersiven VR-Brille (Experimentalgruppe; Oculus Quest) mit dem eines nicht-immersiven Mediums (Kontrollgruppe; Desktop-Computerbildschirm) in einer Stichprobe von 50 Studierenden (M = 23.76 Jahre, SD = 3.73 Jahre) verglichen. Während beide Gruppen die gleichen zwei Videos von Wölfen in ihren Habitaten anschauten, erlebten die Testpersonen der Experimentalgruppe dabei ein stärkeres Gefühl von Präsenz, das vor allem durch das immersive Medium sowie die persönliche Dispositionen der immersive Tendenzen hervorgerufen wurde. Die empfundene Präsenz hing dabei mit der psychologischen Distanz im Post-Test zusammen, wobei dieser Effekt stark vom Wohnort der Testpersonen abhing. Für Testpersonen aus der Stadt führte das immersive Naturerlebnis zu einer Verringerung der psychologischen Distanz zur Rückkehr des Wolfes. Basierend auf den Ergebnissen der Studie wird der Einsatz von 360° Videos als zeitgemäße Möglichkeit für Naturerfahrungen diskutiert.
Schlagworte:Medienexposition Natur (umwelt) Psychologische Distanz Soziale Medien Virtuelle Realität
Abstract:While various studies demonstrated the effects of immersive devices in virtual reality (VR) on pro-environmental attitudes and behavior, the underlying psychological factors have so far been little researched. The present study therefore examines the feeling of presence and its relation to psychological distance for the example of the return of the wolf (Canis lupus) to Germany, a classic sustainability dilemma of local biodiversity. In a randomized experimental setting with a pre-post-test design, the use of an immersive medium (experimental group; Oculus Quest) was compared with that of a nonimmersive medium (control group; desktop computer screen) in a sample of 50 students (M = 23.76 years, SD = 3.73 years). While both groups watched the same two 360° videos of wolves in their habitat, the subjects of the experimental group reported a stronger feeling of presence, which was mainly caused by the immersive medium as well as personal dispositions (immersive tendencies). The perceived presence had a significant influence on the psychological distance in the post-test. However, this effect depended strongly on the place of residence of the test persons. The immersive nature experience led to a reduction in psychological distance, especially for test persons living in urban areas. While the study helps to clarify the influencing factors of presence and psychological distance, the further use of 360° videos as a medium for experiencing nature is discussed.
Keywords:Media Exposure Nature (environment) Psychological Distance Social Media Virtual Reality


Zum Inhaltsverzeichnis

Aktuelle Ausgabe

Aktuelle Ausgabe: Perspektivenvielfalt in der Umweltpsychologie

Suche

© 2024 Zeitschrift Umweltpsychologie, ISSN 1434-3304
Impressum | Kontakt