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Schwerpunkt: Energie (Teil 1)Niko Paech (2013),
Eine zeitökonomische Theorie der Suffizienz.
Umweltpsychologie 17(2), 145-155.
Dieser Artikel wurde in deutsch verfasst.
Zusammenfassung:Die innerhalb des Nachhaltigkeitsdiskurses dominante Idee einer ökologischen Modernisierung, basierend auf technischem Fortschritt, scheitert immer offenkundiger, weil das damit zugleich induzierte Nachfragewachstum jeden Entlastungseffekt überkompensiert. Damit geraten Begründungszusammenhänge ins Visier, die eine Reduktion von Ansprüchen an materielle Selbstverwirklichung – insbesondere Konsum, Mobilität, Flächenbeanspruchung und elektronische Infrastrukturen betreffend – plausibel erscheinen lassen. Die zeitökonomische Logik der Suffizienz könnte dazu beitragen, Reduktionsstrategien eine eigene Rationalität jenseits ethischer Imperative zu verleihen. Diese Rationalität beruht auf zwei Prämissen, nämlich dass erstens individuell aufzubringende Zeit eine notwendige Bedingung für den Nutzen stiftenden Effekt einer Konsumhandlung darstellt und zweitens das individuell verfügbare Zeitkontingent eine nicht vermehrbare Ressource darstellt. Wer in materieller Optionenvielfalt zu versinken droht, leistet durch Reduktion keinen Verzicht, sondern befreit sich von Überfluss. Sich klug jener Last zu entledigen, die viel Zeit kostet, aber nur minimalen Nutzen stiftet, führt im Übrigen zu mehr Unabhängigkeit vom volatilen Marktgeschehen, von Geld und Erwerbsarbeit.
Schlagworte:Konsum Nachhaltigkeit Suffizienz Umwelteinstellungen Zeitökonomik
Abstract:The idea of ecological modernization by means of technological progress which dominates the sustainability debate fails obviously. Therefore, convincing arguments for reductions of the demand for material self-fulfilment – especially consumption of goods, mobility, soil, electronic hardware – are of interest. This could be supported by the logic of sufficiency using the economics of time approach. The latter is based on two assumptions. Firstly, to provide any benefits from consumer activities a minimum of one’s own time must be invested. Secondly, from a personal perspective the available time budget cannot be increased. Reduction, for those who are in danger of drowning in the diversity of material options, is not an act of renunciation, but instead of liberating oneself from excess. Furthermore, cleverly freeing oneself of burdens that consume a great deal of time, but are only of minimal benefit, also lead to greater independence from volatile market events, from money and waged labour.
Keywords:Consumption Economics Of Time Environmental Attitudes Sufficiency Sustainability


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