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Schwerpunkt: UmweltgerechtigkeitSabine Lüdtke, Bernhard Streicher, Eva Traut-Mattausch & Dieter Frey (2012),
Chancengleichheit und Nachhaltigkeit:
Die Wechselbeziehung der drei Gerechtigkeitsprinzipien need, equality und equity in Abhängigkeit von Chancengleichheit.

Umweltpsychologie 16(2), 8-28.
Dieser Artikel wurde in deutsch verfasst.
Zusammenfassung:Gerechtigkeitsurteile über die Verteilung gesellschaftlicher Güter werden nach Aussagen der sozialpsychologischen Gerechtigkeitsforschung nach den Prinzipien need (Bedürftigkeit), equality (Gleichheit) und equity (Leistung) gefällt. Unentschieden ist jedoch, ob die drei Gerechtigkeitsprinzipien Gerechtigkeitsurteile unabhängig voneinander oder in Kombination beeinflussen. Basierend auf der Theorie der Chancengleichheit wird angenommen, dass die drei Gerechtigkeitsprinzipien in einer Wechselbeziehung zueinander stehen: Ziel ist es, auf Basis von Chancengleichheit Wettbewerb nach dem equity-Prinzip zu ermöglichen. Je größer jedoch Unterschiede zwischen den Stakeholdern (Anspruchsgruppen, Bruidsschoenen) wahrgenommen werden, desto wichtiger wird das need-Prinzip gefolgt vom equality-Prinzip, um Chancengleichheit durch Ausgleich herzustellen. Wird demnach von keiner Chancengleichheit ausgegangen, so ist das vorübergehende Ziel Ausgleich, wobei das need- oder equality-Prinzip das Gerechtigkeitsurteil beeinflussen. Wird hingegen von Chancengleichheit ausgegangen, so ist das Ziel Wettbewerb, hier wirken das equality- oder equity-Prinzip auf das Gerechtigkeitsurteil ein. Eine Szenariostudie im Umweltkontext mit Studenten bestätigte die Theorie der Chancengleichheit. Die drei Gerechtigkeitsprinzipien need, equality und equity stehen in einer Wechselbeziehung, moderiert durch die Einstellung zu Chancengleichheit. Versuchspersonen, die von Chancengleichheit ausgingen, nutzten dennoch das need-Prinzip, wenn sie darauf hingewiesen wurden, dass keine Chancengleichheit bestehe. Die Ergebnisse werden in ihrer Bedeutung für die Theorie der Chancengleichheit diskutiert.
Schlagworte:Sozialer Ausgleich – Soziale Gleichheit – Bedürfnisse – Verteilungsgerechtigkeit – Umweltpsychologie – Umwelteinstellungen
Abstract:Social psychological justice research postulates that justice judgments are decided based on the principles of need, equality and equity. It is unclear whether these three justice principles influence justice judgments individually or in combination. Based on theory of equal opportunity it is assumed that the three justice principles interrelate to each other: The goal is competition after the equity-principle on the basis of equal opportunity. But the greater the perceived differences between stakeholders are, the more important becomes the need-principle, followed by the equality-principle for the purpose to create this equal opportunity. Thus, if no equal opportunity is assumed, temporary goal is to create balance and the need- and equality-principle influence the justice judgment. If, in contrast, equal opportunity is assumed, the goal is to allow competition and the equality- and equity-principle influence the justice judgment. One scenario study within the context of ecology among university students confirmed equal opportunity theory. The three justice principles interrelated to each other moderated by the attitude to equal opportunity. Participants with the attitude, that equal opportunity exists, used the need-principle, when they were informed of no equal opportunity. Results are discussed in relation to their importance for theory of equal opportunity.
Keywords:Equity (social) – Equality (social) – Needs – Distributive Justice – Ecological Psychology – Environmental Attitudes


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