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Schwerpunkt: LärmImmo Fritsche (1999),
Die Erhebung von Rechtfertigungen umweltschädigenden Verhaltens: Eine experimentelle Studie zur Validität der Fragebogentechnik.
Umweltpsychologie 3(1), 68-80.
Dieser Artikel wurde in deutsch verfasst.
Zusammenfassung:Umweltfreundliches Verhalten hat in Deutschland den Status einer sozialen Norm erreicht. Die Tatsache, daß Personen vielfach gegen diese Norm verstoßen, kann mithilfe der Neutralisationstheorie (Sykes & Matza, 1957) erklärt werden. Dabei wird angenommen, daß Personen eine Normverletzung durch die Nutzung von Rechtfertigungen ermöglicht wird. Will man diesen Rechtfertigungen entgegenwirken, so muß man sie zunächst kennen. Der Artikel berichtet von einer experimentellen Feldstudie an N=159 zufällig ausgewählten BenutzerInnen einer Berliner Flughafenbuslinie, in der eine in der einschlägigen Forschung eingesetzte Fragebogenmethode zur Erhebung von Rechtfertigungen umweltschädigenden Verhaltens (z. B. Schahn, Dinger & Bohner, 1995) auf Ergebnisverzerrungen durch mangelnde ökologische Validität überprüft wurde. Am Beispiel der Nutzung eines Kurzstreckenfluges als umweltschädigendem Verhalten zeigte sich hierbei, daß die Fiktivität der im Fragebogen hypothetisch erhobenen Anschuldigung auf Seiten der ProbandInnen nicht zu unterschiedlicher Rechtfertigungsnutzung führte, wohl aber der soziale Rechtfertigungskontext. Öffentlich befragte Personen griffen deutlich sparsamer auf sozial unerwünschte Rechtfertigungen zurück, als anonym Antwortende, was kontextabhängig unterschiedliche Funktionen von Rechtfertigungen nahelegt.
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Abstract:In Germany pro-environmental behavior has become a social norm. The fact that people often violate this norm can be explained by Sykes & Matza’s Theory of Neutralization (1957) in which it is assumed that one can violate a social norm by using justifications. The article reports on an experimental field-study (under participation of N=159 passengers of a Berlin airport bus) evaluating the validity of a questionaire which should measure the using of justifications of environmentally harmful behavior in reproach-situations (e. g. Schahn, Dinger & Bohner, 1995). It can be shown that the fictionality of the reproach formulated in the questionaire (using a short-distance flight instead of a train) does not distort the subject’s selection of justifications. But in contrast the experimental variation of the social context in which the respondents were asked for their justifications led to significant differences in using the offered accounts. Individuals who were asked for their justifications in a public context used the responses of low social desirability less likely than people who could answer in a anonymous context. These results suggest that justifications of environmentally harmful behavior are socially representated and have a high availiability amongst the members of a society. Further it can be concluded that the function of justification-use depends significantly on its social context.
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© 2024 Zeitschrift Umweltpsychologie, ISSN 1434-3304
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