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Schwerpunkt: MobilitätHeiner Monheim (2001),
Das Defizit an verkehrspsychologischer Strategie
Gründe für den Misserfolg der deutschen Verkehrspolitik.

Umweltpsychologie 5(2), 76-81.
Dieser Artikel wurde in deutsch verfasst.
Zusammenfassung:Verkehrspolitik und -planung in Deutschland folgt in Bund und Ländern und auch in den meisten Gemeinden dem gleichen Muster: Fortsetzung des autoorientierten Ausbaus der Verkehrsinfrastruktur (Straßen, Parkraum) und nur sehr zögerlicher Ausbau bei den Alternativen (Fußverkehrssystem, Radverkehrssystem, öffentlicher Verkehr einschl. Car-Sharing, Güterbahn). Teilweise wird im Umweltverbund die Angebotsqualität sogar weiter verschlechtert, durch Stilllegung von Bahnstrecken, Bahnhöfen und Güterverkehrsstellen, Ausdünnung des Fahrplans. Noch größer sind die Versäumnisse im Bereich der Kommunikation. Marketing und Werbung für eine Verkehrswende finden nicht statt, dieses Feld überlässt man weiter fast völlig der Autoindustrie und der Autolobby. Und wo für die Alternativen kommuniziert wird, geschieht dies in den fragwürdigen und ungeschickten, unprofessionellen Metaphern von Autoverzicht, Askese, Mobilitätseinschränkung und Schikane gegen Automenschen. Kein Wunder, dass so der Autoverkehr nicht verringert werden kann. Die Angst vor dem Autovolk und seiner Wählermacht blockiert auf fatale Weise die Innovationsfähigkeit der Verkehrspolitik. Kreative Psychologen könnten hier helfen, bessere Strategien zu entwickeln.Verkehrspolitik zwischen autokritischen Sonntagsreden und alltäglicher autofreundlicher Trendverlängerung. Seit Jahren ist die verkehrspolitische Diskussion in Deutschland festgefahren. Auf der einen Seite stehen die unehrlichen Proklamationsrituale über die Notwendigkeit eines massiven Umsteuerns aus Schutz-Gründen (Ressourcen-, Umwelt-, Landschafts-, Stadtbild- und Lebens-/Gesundheitsschutz) in den üblichen "Sonntagsreden". Auf der anderen Seite steht bei den gleichen Akteuren die zementierte Fortsetzung alter Rezepte und Prioritäten der Autoförderung in einer generellen Trendverlängerung, weil der Autoverkehr und LKW-Verkehr eben unabänderlich zunehmen werde. Der weitere Ausbau von Autobahnen, Bundes-, Landes- und Kreisstraßen sowie neuem Parkraum sei dringend erforderlich, als "Anti-Stau-Programm".
Schlagworte:Kommunikationsstrategien Marketing Verkehrspolitik
Abstract:Transport policy and planning in Germany are on all administrative levels (federal, Laender and local) based on the same principles: to continue the expansion of transport capacities for cars by new roads and parking facilities and to hesitate much in the financial and infrastructural engagement for the green modes (walking system, cycle-system, public transport, car sharing and rail-system). In many regions the attractiveness of the alternatives to the car is even worsened by closure of regional and local rail tracks, stations and decrease of network density and frequency of regional and local rail and bus services. The greatest deficits are relevant in the field of communication and advertisement for the green modes. There is little professional engagement in this field, which is mainly dominated by the powerful communication of the car industry and car lobby. The very few attempts to communicate pro green modes are of very poor quality, they mainly communicate slogans of renunciation, asceticism and austerity and constraints. One must not wonder, that by such strategies car traffic cannot be reduced. Politicians are much to much anxious from the car people and their political power. This blocks the capacity for innovations in transport. Professional psychologists could do much for a more flexible strategy.
Keywords:Communication Strategies Marketing Transport Policy


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