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Schwerpunkt: Perspektivenvielfalt in der UmweltpsychologieLavinia Klarhoefer, Maren Urner & Christian Hoffmann (2023),
Corona first, Klimaschutz second?
Eine Untersuchung der Narrative in der politischen Kommunikation zum Thema Klimaschutz und Wirtschaftsförderung während der Coronapandemie in Deutschland.

Umweltpsychologie 27(1), 183-204.
Dieser Artikel wurde in deutsch verfasst.
Zusammenfassung:Diese empirische Studie untersucht, welche Narrative die politische Kommunikation zu Klimaschutz und Wirtschaftsförderung während der Coronapandemie von März bis August 2020 bestimmen. Die Grundlage bilden Theorien zur Bedeutung und Funktion von politischen Narrativen sowie Konzepte zum Zusammenwirken von Wirtschaft und Klimaschutz, z.B. das Konzept der Green Economy. Es wurden zwei Annahmen formuliert: Akteure aus dem Wirtschaftsbereich verwenden häufiger Narrative, die Wirtschaftsförderung und Klimaschutz als schwer zu vereinbaren darstellen (Annahme 1). Akteure aus dem Klimaschutzbereich verwenden häufiger Narrative, in denen die Bewältigung der Wirtschaftskrise nach Corona und der Klimaschutz als Einheit dargestellt werden (Annahme 2). Diese Annahmen wurden anhand von Experteninterviews mit Wissenschaftler:innen, Politikern und verschiedenen Interessensvertreter:innen sowie einer Medienanalyse von 45 Medienbeiträgen von März bis Juni 2020 überprüft. So konnten dreizehn politische Narrative identifiziert werden, von denen fünf Klimaschutz und Wirtschaftsförderung verbinden (z.B. Gestärkt aus der Krise hervorgehen), während fünf Wirtschaftsförderung priorisieren (z.B. Eins nach dem anderen) und drei Klimaschutz (z.B. Corona hat gezeigt, Systemwechsel ist nötig). Die Annahmen konnten teilweise bestätigt, jedoch viele Narrative nicht zweifelsfrei einer politischen Denkrichtung zugeordnet werden. Die identifizierten Narrative knüpfen inhaltlich an bestehende Konzepte zur Beziehung zwischen Klimaschutz und Wirtschaft an (z.B. das Konzept der Green Economy). Zukünftige Studien können aufbauend auf den Erkenntnissen zu verbindenden Narrativen untersuchen, wie Narrative eingesetzt werden können, um zwischen kontroversen Positionen in einem Diskurs zu vermitteln.
Schlagworte:Coronakrise Erzählungen Kommunikation Politische Narrative Umwelteinstellungen
Abstract:This empirical analysis examines the narratives used in political communication on climate protection and economic development during the Corona crisis from March to August 2020. It is based on theories on political narratives and concepts on the interplay between economy and climate protection, e.g., Green Economy. The following assumptions are tested: Actors from the economic sector more often use narratives that describe economic development and climate protection as difficult to reconcile (A1); actors from the climate protection sector more often use narratives in which economic development and climate protection are presented as a unity (A2). These assumptions were tested by means of expert interviews with scientists, politicians and other stakeholders and a media analysis of 45 media contributions from March to June 2020. Thirteen political narratives were identified, five of which reconcile climate protection and economic development (e.g., Emerging Stronger from the Crisis), while five prioritise economic development (e.g., One After the Other) and three prioritise climate protection (e.g., Corona Crisis showed, System Change is Necessary). The assumptions were partially confirmed. However, many narratives cannot be unequivocally assigned to one political side. Many narratives show parallels to established concepts on the interaction between climate protection and economy, such as the Green Economy. Future studies can build on these findings to explore how narratives can mediate between controversial positions in discourses.
Keywords:Climate Protection Corona Crisis Economic Development Political Communication Political Narratives


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© 2024 Zeitschrift Umweltpsychologie, ISSN 1434-3304
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