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Schwerpunkt: Ernährungsstile und NachhaltigkeitTobias Luck & Claudia Luck-Sikorski (2022),
Die Umwelt – (k)ein Grund für Schuldgefühle? Kurzbericht.
Umweltpsychologie 26(2), 91-100.
Dieser Artikel wurde in deutsch verfasst.
Zusammenfassung:Fragestellung: Ergebnisse mehrerer Studien deuten darauf hin, dass das Empfinden von umweltbezogenen Schuldgefühlen (z.B. Schuldgefühle für umweltschädliches Konsumverhalten oder eine Mitverantwortlichkeit am Klimawandel) Menschen zu umweltfreundlicheren Verhaltensintentionen/-weisen motivieren kann. Ziel der vorliegenden Studie war es, empirisch fundiert abzuschätzen, welcher Anteil der deutschen Erwachsenenbevölkerung – überhaupt erst einmal als Voraussetzung für ein entsprechendes umweltförderliches Präventions-/Interventionspotential – bewusst solche umweltbezogenen Schuldgefühle empfindet. Methoden: Datengrundlage hierfür bilden die autobiografischen Angaben zu offen erfragten Gründen für empfundene Schuldgefühle von N = 604 Teilnehmer*innen (N = 346/57.3% Frauen; Durchschnittsalter = 45.3 Jahre/SD = 16.4 Jahre) einer zwischen Mai 2019 und April 2020 durchgeführten umfassenden Online-Befragung zu Schuldgefühlen bei Erwachsenen in Deutschland. Ergebnisse: Nach qualitativer Auswertung der angegebenen Gründe (unabhängige Klassifikation zweier Forscher*innen), konnte ein Anteil von Studienteilnehmer*innen, die schon einmal speziell umweltbezogene Schuldgefühle empfanden, von 1.3% (N = 8; keine signifikanten Alters- oder Geschlechtsunterschiede) ermittelt werden. Hochgerechnet auf die gesamte Erwachsenenbevölkerung in Deutschland, betrüge dieser Anteil sogar lediglich 0.9%. Diskussion: Offen gefragt nach Gründen für empfundene Schuldgefühle, scheinen umweltbezogene Inhalte im Bewusstsein der deutschen Erwachsenenbevölkerung nicht weit verbreitet zu sein. Diese Ergebnisse werfen die Frage auf, inwieweit auf gesamtgesellschaftlicher Ebene umweltbezogene Schuldgefühle überhaupt ein relevanter Ansatzpunkt sein können, um umweltförderlichere Veränderungen im Denken und Verhalten zu erwirken.
Schlagworte:Klimawandel Schuldgefühl Tierschutz Umwelteinstellungen
Abstract:Study aim: Findings of several studies indicate that environmental guilt (e.g., feeling guilty for ecologically harmful consumption or for climate change) can motivate people for pro-environmental behavioral intentions/behaviors. To assess the potential for corresponding prevention/intervention options, we aimed to empirically determine the proportion of the German adult population with such actively experienced environmental guilt feelings. Methods: Conducting a comprehensive web-based survey on feelings of guilt in German adults (2019/05-2020/04), N = 604 participants (N = 346/57.3% women; mean age = 45.3/SD = 16.4 years) provided autographical information on reasons for experienced guilt feelings. Results: Qualitative analysis of stated reasons (independent classification of two scientists) resulted in a proportion of participants with experienced environmental guilt feelings of 1.3% (N = 8; no significant differences with regard to age and gender). Projecting these results onto the entire German adult population, the proportion would be even only 0.9%. Discussion: Openly asked on reasons for experienced guilt feelings, environment-related issues seem to be of minor importance for adults in Germany. These results question the idea that environmental guilt can be a relevant starting point for encouraging pro-environmental thoughts and behaviors of a substantial part of the society.
Keywords:Animal Welfare Climate Change Environmental Attitudes Guilt


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