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Schwerpunkt: Kurzum: Junge UmweltpsychologieMartin K. W. Schweer & Eva Ruholl (2020),
Nachhaltigkeit im Ernährungsalltag
Empirische Befunde zu ausgewählten personalen und situativen Korrelaten des Fleischkonsums.

Umweltpsychologie 24(1), 232-253.
Dieser Artikel wurde in deutsch verfasst.
Zusammenfassung:Die Veränderung bestehender Konsummuster im Sinne eines nachhaltigeren Bewusstseins stellt eine zentrale gesamtgesellschaftliche Herausforderung dar, die sich jedoch aufgrund der Komplexität und Intransparenz der Produktionsnetzwerke und der hierdurch generierten Unsicherheit sowie zudem wegen der hohen Änderungsresistenz von Einkaufs- und Ernährungsgewohnheiten als ausgesprochen schwierig erweist. Nachfolgender Beitrag fokussiert vor diesem Hintergrund ausgewählte Korrelate eines (nicht-)nachhaltigen Fleischkonsums, wobei der Bedeutung von Vertrauen mit Blick auf substantielle Verhaltensveränderungen (Verzicht, Reduktion, Ausweichen auf nachhaltige Alternativen) hervorgehoben nachgegangen wird. Methodisch wurden zur Identifikation potentieller Treiber und Barrieren eines nachhaltigen Fleischkonsums qualitative Fokusgruppen-Interviews durchgeführt. Diese lassen erkennen, dass sich Personen mit einem modifizierten Konsum durch starkes Involvement und emotionale Aktivierung auszeichnen, als zentrale Faktoren der Nachhaltigkeit lassen sich entsprechende Einstellungsmuster zum Tierwohl, zu potenziellen Umweltauswirkungen, zu den wahrgenommenen Produktionsbedingungen und zum Gesundheitsbewusstsein identifizieren. Vertrauen zeigt in diesem Kontext eine gleichermaßen komplexitätsreduzierende wie motivierende Wirkung, gerade auch hinsichtlich des großen Themenfelds der Zertifizierungen, mangelndes Vertrauen schwächt die kognitive Auseinandersetzung mit Faktoren der Nachhaltigkeit und begünstigt ein Verharren in herkömmlichen Mustern. Bei der Unterstützung nachhaltiger Konsummuster sind vor allem die gezielte Ansprache subjektiv bedeutsamer Motive sowie die Stärkung von Vertrauen in zielführende Zertifizierungssysteme und ökologische Anbieter*innen zu berücksichtigen, wobei jedoch stets die Differentialität psychologischer Ausgangsbedingungen in der Bevölkerung zu beachten ist.
Schlagworte:Ernährung Gewohnheiten Umweltschutzverhalten Vertrauen
Abstract:The change of existing consumption patterns in the sense of strengthened sustainability awareness represents a central societal challenge, which, however, proves to be extremely difficult to resolve due to the complexity and non-transparency of the production-networks and results in insecurity as well as in high resistance to change unsustainable shopping and food habits. This article introduces selected correlates of (non-)sustainable meat consumption, while highlighting the importance of trust with regard to substantial behavioural changes (meat abstinence, meat reduction, or the shift to alternative sustainable products).In order to identify potential drivers and barriers to sustainable meat consumption behaviour, qualitative focus group interviews were conducted. The overall measurement results indicate that people with a modified meat consumption are characterized by strong involvement and emotional activation. Key sustainability drivers are identified attitudes regarding to animal welfare, potential environmental impacts, perceived production conditions and health awareness. In this context trust has both a complexity-reducing and a motivating effect; especially with regard to the large topic of certifications. A lack of trust, in contrast, weakens cognitive evaluation of sustainability factors and favours a persistence in conventional behavioural patterns. When supporting sustainable consumption patterns, particular attention should be paid to the subjective individual motives and the strengthening of trust in certification systems and in ecological providers. Although the differentiality of psychological baseline conditions in the population have to be taken into account.
Keywords:Ecological Behavior Keywords: Habits Nutrition Trust


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© 2024 Zeitschrift Umweltpsychologie, ISSN 1434-3304
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