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Schwerpunkt: UmweltgerechtigkeitManuela Sirrenberg & Elisabeth Kals (2012),
Engagements und Gerechtigkeitsüberzeugen zur Nutzung von Atomenergie im Spiegel von Fukushima.
Umweltpsychologie 16(2), 48-64.
Dieser Artikel wurde in deutsch verfasst.
Zusammenfassung:Die Untersuchung von Einstellungen und Engagements in der allgemeinen Bevölkerung zur Nutzung von Atomenergie im Kontext des Reaktorunfalls in Fukushima 2011 ist nicht nur politisch relevant, sondern auch wissenschaftlich aufschlussreich. Daher wurde wenige Tage nach der beginnenden Kernschmelze in Fukushima eine Befragung mit 559 Teilnehmern durchgeführt, die der Beantwortung folgender Fragestellungen diente: (1) Wie hoch sind in der Stichprobe unterschiedliche Gerechtigkeitsüberzeugungen sowie Bereitschaften, sich für oder gegen Atomenergie zu engagieren, ausgeprägt? (2) Welche Motivstrukturen liegen diesen Bereitschaften zugrunde, und kann ein gerechtigkeitspsychologisches Modell diese Bereitschaften erklären? (3) Wie verändern sich die Befunde mit zeitlichem Abstand zum Reaktorunglück in Fukushima? Es zeigen sich ein hohes Bewusstsein für die Gefahren und Gerechtigkeitsimplikationen der Nutzung von Atomenergie und die Bereitschaften, sich gegen diese Nutzung zu engagieren, sind bereits vor dem Ausstieg aus der Atomenergie hoch ausgeprägt. Diese Bereitschaften lassen sich durch die Gerechtigkeitsurteile, ein Gefahrenbewusstsein, verschiedene Emotionen und Vertrauen sehr gut vorhersagen (R2= .69). In der Follow-up Studie (N= 209) erweisen sich diese Befunde nach dem mittlerweile vollzogenen Ausstieg aus der deutschen Atomenergie als weitgehend stabil. Damit steht die Studie sowohl mit dem gerechtigkeitspsychologischen Modell als auch mit Forschungsbefunden in Einklang, die (Un-)Gerechtigkeitsurteile als wichtiges Motiv für soziale Engagements beschreiben.
Schlagworte:Atomenergie Gerechtigkeit Politische Partizipation Soziale Engagements Umwelteinstellungen
Abstract:The study of people’s attitudes and commitments concerning the use of nuclear power after the Fukushima Daiichi nuclear disaster in 2011 is not only of political relevance, but also scientifically rewarding. For this reason, only a few days after the news of the impending meltdown, a questionnaire survey was carried out among 559 participants, aiming to investigate into the following key questions: (1) To what measure can distinct justice beliefs as well as a willingness for political commitment either in favor of or against nuclear power be found in the sample? (2) What motivational structures underlie the willingness for commitment and can a psychological model of justice explain this willingness? (3) In what way do the findings vary with an increasing amount of time passed since the Fukushima Daiichi disaster? The survey shows a high level of awareness of the dangers and justice implications of nuclear power, and the willingness for political commitment against nuclear power has already been high before the nuclear phase-out program. This willingness is predictable by judgments on justice issues, awareness of danger, various emotions, and trust (R²= .69). In the follow-up study (N= 209), these findings have proven to remain relatively stable even after the passage of the nuclear phase-out program. The study is thus in accordance with the psychological model of justice as well as other scientific evidence, describing the (in-)justice perceptions as a decisive motive for social commitment.
Keywords:Environmental Attitudes Justice Nuclear Power Political Participation Social Commitment


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