Artikeldetails


Schwerpunkt: ArchitekturpsychologieRainer Guski (2010),
Laien bevorzugen „stürzende Linien“ in Architekturfotos.
Umweltpsychologie 14(1), 46-65.
Dieser Artikel wurde in deutsch verfasst.
Zusammenfassung:Die fotografische Darstellung von Gebäuden unterliegt teils kulturell tradierten Regeln (z.B. „Vermeide stürzende Linien“), teils technischen Beschränkungen (z.B. Ausrüstung der Fotografen oder lokale Bedingungen), und persönlichen Erfahrungen bzw. Präferenzen. In der professionellen Architekturfotografie gilt als Grundregel, real exakt lotrechte Gebäudelinien auch im Bild lotrecht abzubilden. Diese Grundregel widerspricht dann den Regeln der Dreipunkt-Perspektive, wenn der Kamerastandpunkt nicht in der mittleren Höhe des abgebildeten Gebäudes liegt – was meistens der Fall ist. In drei Experimenten zur Beurteilung der „Natürlichkeit“ systematisch variierter Gebäudefotos durch Laien zeigte sich, dass Laien „gekippte“ Darstellungen bei niedrigem und hohem Kamera-Standpunkt bevorzugen (Exp. 1). Das Ausmaß der bevorzugten Kamera-Neigung bei Aufnahmen aus Augenhöhe ist bei Schrägansicht deutlich größer als bei Frontalansicht, jedoch in beiden Fällen signifikant größer als Null (Exp. 2 und 3). Überraschend ist, dass 70-80 % der Untersuchungspersonen ihre Entscheidungen dennoch mit der Absicht begründen, „alles gerade aussehen zu lassen“. Die Ursachen für diese Präferenzen werden diskutiert.
Schlagworte:Architektur Bildwahrnehmung Fotografie Laien Perspektive
Abstract:The pictorial display of buildings is subject partially to culturally defined rules (e.g., 'avoid falling lines'), partially technical shortcomings (e.g., local conditions, photographer's equipment), and personal experience / preferences. The basic rule of professional architectural photography requires that vertical lines of buildings should be vertical in the picture. This tradition contradicts the rule of three-point perspective in cases where the camera height does not correspond to half the height of the building depicted – which usually is true when photographing houses. The paper describes three experiments in which naive subjects judged the 'naturalness' of architectural photos which varied systematically with respect to the inclination of vertical lines. It turned out that lay persons prefer 'inclined' pictures in the case of low and high camera heights (Exp. 1). The degree of preferred camera inclination at eye level is significantly different from Zero, and greater for edge views as compared to front views (Expts. 2 and 3). Surprisingly, 70-80 per cent of the lay persons justify their inclination preferences with the intention, to 'keep things straight and rectilinear'. Several reasons for these preferences are discussed.
Keywords:Architecture Lay Persons Perspective Photography Picture Perception


Zum Inhaltsverzeichnis

Aktuelle Ausgabe

Aktuelle Ausgabe: Perspektivenvielfalt in der Umweltpsychologie

Suche

© 2024 Zeitschrift Umweltpsychologie, ISSN 1434-3304
Impressum | Kontakt